– wo Menschlichkeit endete

Wir, die Klasse 10.4, besuchten die Gedenkstätte in Sachsenhausen, um uns mit der schrecklichen Geschichte des Konzentrationslagers in Sachsenhausen zu befassen. Es war kein gewöhnlicher Lernort, es war ein Ort, an dem man die Geschichte spürt.

Schon beim Betreten wurde uns klar, dass dieser Ort anders als jeder andere ist. Dort standen nur wenige originale Gebäude aus der Zeit, verteilt auf einer großen Fläche und umgeben von Mauern mit Stacheldraht. Besonders erstaunlich war die Geschichte zu jedem der Gebäude. Die Baracken sehen erst einmal gut aus. Dennoch, wenn wir erfahren haben, dass dort Menschen zu dritt auf einem Bett umgeben von Läusen, Flöhen, Bettwanzen und Körperausscheidungen waren, wirkte alles sofort anders. Diese Menschen, die dort jeden Tag um das Überleben kämpften, wurden geschlagen, gefoltert und misshandelt.

Ein zweiter Ort, der uns die Unmenschlichkeit der Nazis gezeigt hat, waren die überbleibenden Fundamente der Massenmordanlage. Dort wurden über 10.000 sowjetische Soldaten ermordet und viel schrecklicher ist, dass es alles ein angeblicher Untersuchungsort war. Dort waren als Ärzte verkleidete SS-Männer, die die Soldaten angeblich untersuchen wollten. In Wirklichkeit wurden die Soldaten jedoch ermordet, indem diese sich an einen Messstab an der Wand stellen mussten und skrupellos durch ein Nackenschuss erschossen wurden. Diese Menschen wurden danach sofort in den daneben liegenden Krematorien verbrannt, um Spuren und Beweise zu zerstören. Wir als Klasse wussten natürlich schon vor dem Besuch des Konzentrationslagers, dass die Menschen aufgrund von deren Herkunft misshandelt und schlecht angesehen wurden. Sowas Schreckliches haben wir jedoch nicht erwartet. Durch das Gesehene und Gehörte wird einem viel besser Klar, was eigentlich in den Konzentrationslagern passierte. Sowas kann ein Geschichtsbuch einfach nicht wiedergeben.

Sachsenhausen zeigte uns, dass sowas nie wieder passieren darf. Genau deshalb sollen Menschen die Gedenkstätte besuchen und ansehen, um sich an die schrecklichen Ereignisse der Geschichte zu erinnern und nie wieder zuzulassen.

Der Ort, den wir als Klasse besuchen durften, werden wir niemals vergessen, ein Ort an dem tausende Menschen nur wegen ihrer Herkunft, Meinung oder ihrem Aussehen misshandelt und ermordet wurden. Es war ein schrecklicher und gleichzeitig ein wichtiger Ort für uns, denn nur durch so einen Besuch wird einem wirklich klar, was dort passierte.

Nikita T., 10.4

Weitere Stimmen:

„Wir haben neue Perspektiven erleben können, denn diese Bilder in echt, anstatt auf dem Fernseher zu sehen, hat eine ganz andere Wirkung gehabt. Dieser Ort hilft uns zu begreifen, wie die Nationalsozialisten in den Konzentrationslagern wirklich gehandelt haben und welche Auswirkungen dies auf die Gefangenen gehabt hat. Wir haben gelernt, dass es nie wieder zu so einer Situation kommen darf, denn Menschen mit anderer Herkunft, Religion oder Sexualität sollten nie in dieser Art und Weise behandelt werden dürfen. Es ist wichtig für unsere Generation, sich solche Orte anzuschauen, denn bereits im jungen Alter zu lernen, was und warum so etwas passiert ist und weshalb das unbedingt in der Zukunft zu vermeiden ist, ist bedeutsam. Wenn solche Orte vergessen werden, geht ein Teil wichtiger Geschichte verloren, an welchen wir uns jedoch für immer erinnern sollten. Unser Besuch im Konzentrationslager hat uns gezeigt, dass kein Film und keine Erzählung das ersetzen kann, was man empfindet, wenn man tatsächlich an so einem Ort ist. Es fühlt sich plötzlich realer an und man spürt die Last dieses Ortes und das Leid der Menschen die hier waren.“         

Zoe und Jasmin, 10.4

„Dieser Ort hat uns allen noch einmal gezeigt, wie sehr die verschiedensten Personengruppen in dieser Zeit verachtet wurden. Aber auch wie wichtig es ist, dass sich diese Zeit nicht wiederholt.“

Pia, 10.4