
Eine Kritik zur Klassikeradaption „Krug. Zerbrochen.“ am Theater Strahl am 13. Februar 2025
Der Deutsch-Grundkurs der 12. Klasse von Frau Reiners traf sich am 13. Februar 2025 vor dem Theater Strahl am Ostkreuz, um sich die Premiere der Inszenierung des Klassikers „Der zerbrochne Krug“ von Heinrich von Kleist anzuschauen.
Bei dieser Adaption handelt es sich nicht um eine detailgetreue Aufführung dieses Stückes, sondern der eigentliche Plot wird durch eine moderne Handlung ersetzt. So wurde ein Schauspiel gestaltet, welches sich mit denjenigen Thematiken des originalen Stücks beschäftigt, die auch heutzutage eine große Rolle spielen. Die Aufführung befasst sich vor allem mit Machtmissbrauch, sexueller Belästigung und damit einhergehenden Lügen und Beschuldigungen. So entsteht während des Spiels ein Wechsel der Darstellungsebenen zwischen dem eigentlichen Stück und dem Stück hinter den Kulissen. Es entstehen zwei Handlungsebenen, welche jedoch beide die gleichen Themen in unterschiedlichen Szenarien beinhalten.
Im Theaterstück von Heinrich von Kleist nutzt der Richter Adam seine Macht aus, um die unschuldige Eve sexuell gefügig zu machen. Später im Gerichtssaal lügt Adam dann, um seine Täterschaft zu vertuschen. Dieselben Probleme werden auch durch den Rollenwechsel der Schauspieler sichtbar. Der Theaterleitet Bo hat in der Theatergruppe das Sagen und bestimmt die Rollen der Schauspieler. Jedoch ist nicht jeder damit zufrieden und einige stellen sich gegen ihn. Infolgedessen wird die Schauspielern Liwo von Bo bedrängt. Im Anschluss versucht der Theaterleiter Bo wie Adam, durch Lügen, die Mitleid erzeugen sollen, von seiner Täterschaft abzulenken. Somit entsteht zwischen der gespielten und der realen Handlungsebene eine Überschneidung.
Im Allgemeinen ist die Inszenierung des Stückes „Der zerbrochne Krug“ gut gelungen. Durch musikalische Unterstützung und das Aufgreifen aktueller Themen wurde das eher altmodische Theaterstück an die heutige Zeit angepasst. Die Adaption ist durch das gelungene Bühnenbild, durch einige Streitigkeiten sowie durch lustige Aussagen interessant gestaltet und spricht vor allem die jüngere Generation an.
Dennoch ist das Schauspiel zum Teil verwirrend durch den ständigen Rollenwechsel. Die eigentlichen Gerichtsszenen des Originalstücks werden gar nicht oder kaum aufgegriffen. Die Hoffnung auf eine einfache Zusammenfassung des Stücks erfüllt diese Inszenierung also nicht.
Um allerdings einen Überblick über die vorhandenen Probleme, welche „Der zerbrochne Krug“ beinhaltet, zu erhalten, ist die Adaption des Theater Strahls empfehlenswert.
Kyara Reisener
Schülerin 12. Jahrgang
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